Unsere Verpackungen

Die Recyclingunternehmen stellen aus dem Gelben Sack Ausgangsmaterialien für neue Produkte her. Dieses Material nennt man auch Rezyklat oder Recyclingmaterial.

Je nachdem wie hochwertig dieses Rezyklat ist, kann es für unterschiedliche Produkte verwendet werden. Sehr hochwertiges Rezyklat kann wieder für die gleichen Art von Produkten benutzt werden, weniger hocherwertiges wird z.B. für Rohre, Parkbänke oder Blumentöpfe eingesetzt.
Wie hochwertig das Rezyklat ist, hängt von den Anlagen der Recycler ab und von dem Ausgangsmaterial, also dem, was im Gelben Sack enthalten ist.

Deshalb wollten wir verstehen, wie eine Verpackung optimalerweise beschaffen sein sollte, damit die Recycler ein hochwertiges Rezyklat herstellen können.

Sehr schön ist dies am Beispiel von bedruckten Flaschen zu erklären. Druckfarben können sogenannte Stippen in dem aus Rezyklat hergestelltem Produkt hinterlassen. Stippen sind kleine Verunreinigungen oder Einschlüsse. Je nachdem wo diese am neuen Endprodukt sind, können sie Einfluss auf die Sicherheit oder Qualität haben. Die Wiederverwerter erheben den Anspruch, das bestmögliche Rezyklat herzustellen. Deshalb sortieren sie bedruckte Teile in die Fraktion, welche später für weniger sensible Anwendungen (wie Parkbänke) verwendet wird.

Wir verzichten deshalb vollständig auf Druckfarben und setzen Banderolen aus Zuckerrohrpapier ein!

Nach folgenden Kriterien haben wir unsere Verpackungen entwickelt.

Design for Recycling

Kreislauffähigkeit ist die wichtigste Voraussetzung, um den Ressourceneinsatz zu reduzieren.

Materialeinsparung

Jedes Material, das wir erst gar nicht verbrauchen, verbessert unsere Umweltbilanz. Bei all unseren Verpackungen haben wir den Materialeinsatz auf ein Minimum reduziert. Deshalb sprechen wir z.B. von Leichtgewichtsflaschen oder Leichtgewichtstottlen.

Rezyklat

Möglichst hoher Anteil an recyceltem Material

Eltern Naturkosmetik
Eltern für dich - Baby Flasche 200ml
Eltern für dich - Family Flasche 200ml

Flaschen

Aufgrund der hohen Recyclingquote und der guten Verfügbarkeit entschieden wir uns für HDPE/LDPE und PP.

Theoretisch wäre ein Rückgabesystem für Kosmetikverpackungen möglich. Diese Systeme sind bislang in der Breite gescheitert.

Abfüllstationen sehen wir aufgrund des Verkeimungsrisikos gerade bei unseren sensiblen Produkten kritisch. Hierzu müssten wir die Konservierungsmittel erhöhen, wodurch unsere Produkte nicht mehr allergikerfreundlich wären.

Da wir Babyprodukte entwickeln, setzen wir extrem hohe Ansprüche an die Qualität. Bei der Erstellung von Rezyklat aus dem Gelben Sack, ist die Sicherstellung der Reinheit aufwändig. Man weiß nicht, womit das Material vorher in Kontakt war.

Um Rezyklat für die Kosmetik nutzen zu können, durchläuft jedes Rezyklat-Fertigungslos eine sehr aufwändige Analyse.

Wir füllen Baby- und Familienprodukte in diese streng geprüften Verpackungen ab. Um ganz sicher zu gehen, sind die das Produkt berührenden Flächen aus Originalmaterial. 

Gemeinsam mit unserem Flaschenproduzenten Rebhan haben wir uns für ein innovatives Fertigungsverfahren der Flaschen entschieden: das 3-Schicht Blas-Extrusions-Verfahren. Durch dieses ist es möglich, eine Flasche aus drei verschiedenen Schichten herzustellen. Natürlich sind alle aus dem gleichen Kunststoff, damit es als Monomaterial gut recycelt werden kann. Allerdings können wir je Schicht wählen, ob wir Originalmaterial einsetzen oder Rezyklat.

Die produktberührende Innenschicht (25%) fahren wir zur Sicherheit mit Originalmaterial. In die Mittelschicht (50%) kommt das zertifizierte Rezyklat, ebenso in die Außenschicht (25%). Bei den Babyprodukten fahren wir auch in die Außenschicht Originalmaterial, da Babys daran lecken könnten.

Somit haben wir in den meisten Flaschen einen Rezyklatanteil von 75%, lediglich bei den Babyprodukten ist der Rezyklatanteil mit 50% etwas niedriger.

Darüberhinaus haben wir das im ursprünglichen Design bereits reduzierte Gewicht nochmals um gut 25% verringert.

Kleiner Nachteil bei so viel Nachhaltigkeit: Manchmal können sich die Flaschen etwas einziehen.

Tottle

Cremes sind zu dickflüssig für Flaschen.

Die möglichen Optionen sind Tiegel, Tuben oder Tottles (=Leichtgewichtstuben). Da man in Tiegel immer hineingreift, müssen die Produkte darin stärker konserviert sein. Das ging aufgrund der Allergieproblematik nicht.

Tuben lassen sich schlecht etikettieren. Deshalb bedruckt man sie. Dadurch ist der Recyclingprozess schwierig.

Tottle sind so genannte Leichtgewichtsflaschen. Sie lassen sich so gestalten, dass man auch festere Produkte ähnlich wie bei einer Tube sehr gut herausdrücken kann. Bei Tottles lässt sich zudem Gewicht eingesparen. Sie sind so dünn, dass wir sie nur in einschichtig herstellen können. Deshalb sind die Tottles aus Originalmaterial.

Tottle Mama 50ml
Tottle Faltschachtel Family - Handcreme
Tottle Faltschachtel Mama - Gesichtscreme

Banderolen, Faltschachteln, Schuber und Etiketten

Produkte müssen entsprechend der Kosmetikverordnung beschriftet sein. Dennoch war es uns wichtig, auf Druckfarben bei Tottles und Flaschen zu verzichten.

Bei den Flaschen entschieden wir uns daher für Banderolen, bei den Tottle-Produkten für Schuber und bei den festen Produkten für Faltschachteln aus Papier. Diese können vom Verbraucher im Altpapier entsorgt werden. 

Als Material haben wir uns für ein Upcycling-Papier entschieden. Bei der Verarbeitung von Zuckerrohr zu Zucker und Schnaps fällt Maische an. Diese Maische wird größtenteils thermisch verwertet, also verbrannt. Unser Vorlieferant, die Chavahal Stiftung, hat einen Prozess entwickelt, um aus dieser Maische Papier herstellen zu können.

Die energie- und wasseraufwändigen Prozesse bei der Gewinnung von Cellulose aus Bäumen entfallen beim Zuckerrohrpapier komplett.

Somit muss für unser Papier kein Baum in Monokulturen angebaut und gefällt werden. Die Fasern der Zuckerrohrcellulose sind vergleichsweise lang. Somit verbessert das Zuckerrohrpapier auch den Altpapierprozess.

Da es sich um Upcycling handelt, also keine zusätzliche Flächennutzung, Wasserbrauche, Abholzung etc. anfällt, sind die Umweltkosten wesentlich niedriger als bei herkömmlichem Papier. Dies obwohl das Zuckerrohrpapier von Kolumbien nach Deutschland transportiert werden muss.

Holz ist ein extrem wichtiger, nachwachsender Rohstoff. Er sollte möglichst für die Einsatzbereiche vorbehalten sein, bei denen er langfristig eingesetzt wird wie z.B. beim Hausbau. Zuckerrohr wächst wesentlich schneller und die Maische fällt ohnehin an (Upcycling).

Diese in Regionen thermisch zu verwerten, in denen Sonnenen-, Wasser und Windenergie ausreichend vorhanden ist, ist weniger sinnvoll, als das CO² längerfristig in Papier zu binden.